Die drei Fragezeichen zu Coaching stehen für „Discovery“: Beim Erstellen der Website habe einige von euch Wünsche für Blogartikel geteilt. Heute beantworte ich drei Fragen zu Coaching.
„Coach“ ist kein geschützter Begriff. Jede:r kann sich Coach nennen. Das ist sicher ein Faktor für den Eindruck, dass es „so viele Coaches“ gibt. Allein in meiner kleinen Stadt führt eine Web-Suche nach „Coach“ zu über zwanzig Treffern.
Im Alltag wird Coach mit Trainer gleichgesetzt, oder Coach gesagt, aber Mentor gemeint, d.h. jemanden, der Antworten auf meine Fragen hat. Das ist wie beim Trainer keine Beziehung auf Augenhöhe.
Ich coache kein Problem, sondern den Klienten in seiner ganzen Vielfalt. Das wird in der Coaching-Definition des ICF deutlich: „Partnerschaftlicher und zum Nachdenken anregenden Prozess, der Menschen und Organisationen kreativ dabei unterstützt, ihr persönliches und professionelles Potential zu steigern.“ (Quelle: International Coaching Federation)
Die ICF schätzt die Anzahl der Coaches weltweit auf über 70.000, 70% davon sind Frauen. Coaching ist ein Markt von ungefähr drei Milliarden Dollar weltweit, der jährlich um über 10% wächst. Ja, wir sind viele und es werden mehr (Quelle: ICF Global Coaching Study 2020).
In den letzten Jahren hat ein Wandel in der Wahrnehmung von Coaching stattgefunden: von Coaching als Massnahme um Mitarbeiter bei Leistungsproblemen zu unterstützen, hin zu einem Weiterentwicklungsangebot, um neue Herausforderungen zu meistern oder die Lebensagenda zu gestalten. Coaching ist deutlich positiver besetzt, sowohl bei Klienten wie auch in den Unternehmen.
Coaching hat sich in Unternehmen auch breiter aufgestellt: war es früher nur für Top-Führungskräfte verfügbar, wird es für immer mehr Mitarbeiter:innen zugänglich gemacht. Deshalb setzen immer mehr Unternehmen interne Coaching-Programme auf, um den Bedarf an Coaches zu decken. Das führt auch zu einer Nachfrage nach Coaches.
Josh Bersin, einer meiner Lieblingsanalysten der „People Tech“ Welt, führt in einem Artikel auch das Aufkommen von Online Coaching Plattformen wie BetterUp oder CoachHub auf, als Beleg und Antwort auf die steigende Nachfrage nach Coaches.
In einer Welt, die sich stark verändert, sind Menschen herausfordernden Situationen ausgesetzt, ob im Beruf oder privat. Oder ich bin in einer neuer Lebensphase und suche Orientierung, wie es z.B. bei mir in meinem Sabbatical war. Einige Menschen sind bereit dafür einen neutralen Reflektionspartner anzuheuern. Ein Coach hält die Agenda des Klienten und ist davon überzeugt, dass der Klient über die Ressourcen verfügt, eine Lösung zu finden.
Das kontinuierliche Lernen nimmt an Bedeutung zu. Die Coaches, mit denen ich zusammenarbeite, zeichnen sich alle durch eine unglaubliche Neugier und eine große Lust aus, ständig Neues zu lernen. Menschen mit dem Neugier-„Gen“ sind vorbestimmt als Coach zu arbeiten. Je mehr Menschen kontinuierlich lernen, je mehr Coaches wird es geben.
Letztendlich, bietet Coaching auch eine flexible Art und Weise eigenes Einkommen zu schaffen, je nach Erfahrung und Firmenkonstellation in einer Bandbreite von 120 – 240 EUR pro Stunde in Deutschland (Quelle: Coaching Magazin). Dank den Erfahrungen der Pandemiejahre ist es für viele Menschen selbstverständlich geworden, Coaching per Videokonferenz zu erleben. Die erhöht die Flexibilität für die Coaches deutlich und macht das Coach-sein attraktiver.
Ich habe mir mit einer Vier-Tage-Woche einen Freiraum für mein nebenberufliches Coaching Business geschaffen.
Dazu habe ich mit meiner Führungskraft vereinbart, dass ich 5-10% meiner Arbeitszeit als Coach für Kolleg:innen arbeite. D.h. Coaching ist, wie für die anderen 600 internen Coaches bei SAP, Teil meiner Arbeit. Aktuell um so mehr, da ich als Fellow direkt das Global Coaching Programm bei SAP unterstütze.
Zu coachen ist eine wunderbare Erfahrung. Ich bin erfüllt, wenn ich Klienten über einige Wochen begleiten kann. Die Treffen mit den Klienten sind eine willkommene Abwechslung im Alltag. Eine Stunde lang mit voller Präsenz und Neugier die Lebensthemen eines Menschen mit Kopf, Herz und Bauch zu beleuchten ist sehr bereichernd. Das ist das Gegenteil von Stress.
Coaching bietet viele achtsame Momente, da ich mich im Hier und Jetzt mit dem Klienten bewege. Da ich es nebenberuflich mache, habe ich mir auch eine Grenze gesetzt, was die Anzahl der Klienten betrifft: maximal acht Menschen gleichzeitig, so wird es nicht zuviel.
Ja, es sind viele auch sehr erfahrene Coaches unterwegs. Ich profitiere während meiner Fortbildungen von exzellenten Coaches als Trainer und auch um selbst gecoacht zu werden. Das ist gut so, denn eigentlich bräuchte jede:r Mensch einen Coach: jemand zu haben, der einem bei der eigenen Weiterentwicklung und Verwandlung begleitet, ist unbezahlbar.
Eine Coaching-Beziehung ist sehr persönlich. Daher gibt es beim Coaching immer ein erstes „Date“, ich nenne es „Appetizer„, andere sprechen lieber von „Chemistry Session“. Die Chemie zwischen Klient und Coach muss stimmen. Es ist eine bewusste Entscheidung auf beiden Seiten für bzw. gegen eine Beziehung auf Augenhöhe auf Zeit.
Daher ist es wichtig und auch Teil der Fortbildungen, seinen eigenen Stil zu entwickeln. Authentizität ist ein entscheidender Faktor. Jede:r Coach ist eine Persönlichkeit, so wie jede:r Klient einzigartig ist.
Ich bin nebenberuflich Coach. Ich möchte jede Coaching-Stunde mit Freude und wirkungsvoll erleben. Daher wähle ich Menschen als Klienten aus, die sich verändern wollen. Mich faszinieren z.B. Menschen, die unsere Welt zum Besseren verändern, „Changemaker“.
Ich lebe auch vom Austausch mit anderen Coaches: So bin ich Teil der SAP Coaching Community, habe gemeinsam mit Claudia Becker einen SAP-internen Co-Active Coaching Peer Circle ins Leben gerufen und tausche mich mit vier wunderbaren Co-Active Coaching-Kolleginnen zu Coaching Business Fragen aus.
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Ich bin offen für weitere Fragen und Artikelwünsche, bitte einfach zusenden.
Kategorien: #coaching #karriere
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