
Als Moral Ambition Lernzirkel fragen wir uns: Wo wird bereits heute an Lösungen für die drängenden Probleme gearbeitet? Bereits bei der ersten Station unserer Lernreise stand fest, dass wir uns in Tempelhof treffen werden, denn unser Lernzirkelmitglied Stefanie – eine der langjährigen Bewohnerinnen dieser Gemeinschaft – hatte unsere Neugier geweckt. Tempelhof: ein Ort, an dem gemeinschaftliches Leben, nachhaltige Praxis und gesellschaftlicher Wandel zusammen gelebt werden.
Und so sind wir Lernzirkelmitglieder sternförmig an einem sonnigen Maisonntag angereist und gespannt auf das, was uns erwartet: Lars und Willi aus dem Raum Stuttgart, Christian aus dem Raum Bamberg sowie Silke und ich aus dem Raum Heidelberg.
Ein Riesendank geht an Stefanie, die den Tag für uns organisiert hat und uns einzigartige Einblicke in die Gemeinschaft gegeben hat. So zum Beispiel ein Austausch mit Gründungsmitglied Wolfgang Sechser, der das Zusammenspiel aus Glück und gemeinsamer Vision erläuterte, das zum Projekt in „schwäbisch Sibirien“ geführt hat. 2009-11 war eine Zeit des Umbruchs – Bankenkrise, Fukushima, Regierungswechsel in Baden-Württemberg. Am Anfang stand eine einfache Google-Suchanfrage: „Dorf kaufen“. Und der erste Treffer war Tempelhof.
Aus den ersten vierzig Bewohner:innen sind inzwischen über 150 geworden, die gemeinsame Werte teilen (Vision & Werte). Die Gemeinschaft fußt auf einer rechtlichen Struktur mit Stiftung, Genossenschaft und Verein (Struktur & Selbstorganisation) und einer starken Selbstorganisation mit Entscheidungsstrukturen, Foren zur Pflege des sozialen Miteinanders sowie festgelegten Abläufen und Verfahren. „Der Alltag als Übung“, wie es Wolfgang schön formulierte.
Die Gemeinschaft wirkt auf ihre Umgebung: 350 Menschen haben sich in der Region angesiedelt, weil sie im Tempelhof arbeiten, ihre Kinder zur Schule bringen oder sich verbunden fühlen. Über 10.000 Gastübernachtungen im Seminar- und Gästehaus zeigen die Offenheit und Reichweite dieses Ortes.
Ein Ort des Seins
Der Raum in den Wohnungen ist auf 20 m² pro Erwachsene begrenzt. Der Raum außerhalb der Wohnräume ist riesig. Die Gemeinschaft bietet daher viel Raum für gemeinsame Aktivitäten und fürs einfach Sein. Der „Dorfplatz“ wirkt wie ein Ruhepol, und das „Dorfhaus“ bietet jeden Tag Mahlzeiten für alle Bewohner:innen an.
Ein Ort der Beziehungen
Die Gemeinschaft hat gezielt Austausch- und Entscheidungsräume geschaffen, die Beziehungen auf verschiedenen Ebenen wachsen lassen und auch Konflikte lösen: Beziehung zu sich selbst, Beziehung untereinander in mannigfaltiger Ausprägung und Beziehungen zwischen Organisationen. Letztendlich ist auch die Beziehung zwischen Mensch und Natur ein zentraler Baustein der Gemeinschaft – mit dem Fokus auf ökologische Landwirtschaft.
Ein Ort des Schaffens
Die Gemeinschaft wurde von Unternehmer:innen gegründet und gestaltet. In 15 Jahren ein verlassenes Gutshof mit einer Geschichte als Erziehungsanstalt und Behindertenwohnheim zu einem öko-sozialen Mehrgenerationenprojekt zu transformieren, das sich selbst trägt – das ist Schaffensenergie pur.
Ein Ort des Lernens
Die Gemeinschaft ist nicht nur ein Lebensort, sondern auch eine Bildungsstätte und bietet Freiräume zum Experimentieren – wie z. B. die Seminarangebote, die Earth Ship Siedlung oder der Flow Valley Bildungscampus für junge Zukunftsgestalter:innen. Ja, die Gemeinschaft ist als Ganzes ein Zukunftslabor.
Teil unserer Agenda in Tempelhof war auch die fünfte Station unserer Lernreise mit dem passenden Titel „Entfalte und nutze dein Netzwerk“. Jede:r von uns hat eine Anfrage an die anderen gestellt, die dazu dienen sollte, das Netzwerk der anderen Teilgebenden anzuzapfen. So haben wir uns gegenseitig mit Ideen und Kontakten gefüttert.
Ich hatte folgende Anfrage mitgenommen: Die Hilfe, um die ich die Gruppe bitten möchte, ist, mich mit Personen zu verbinden, die effektive Maßnahmen zur Bekämpfung der Einsamkeit umsetzen – seien es Psycholog:innen, Techies oder Marketing-Profis oder Projekte & Organisationen.
Zuvor hatten wir auch als Lernzirkel beschlossen, uns nach Woche 8 – dem offiziellen Ende der Lernreise – monatlich zu treffen. Waren wir schon vor dem Treffen in Tempelhof virtuell stark verbunden, so hat sich diese Verbundenheit und der Wunsch, sich gegenseitig zu unterstützen, durch die gemeinsamen Stunden in der Gemeinschaft noch verstärkt – das „Tempelhof-Momentum“.
Die nächste Station 6 ist „Nimm dir Zeit für Selbstreflexion“ – also eine Einladung zu einem Retreat mit sich selbst auf Grundlage der Ideen, Gedanken, Kontakte, die ich auf der bisherigen Lernreise gesammelt habe.
Und Christian hat auf seinem LinkedIn-Profil ebenfalls einen persönlichen Erfahrungsbericht aus Tempelhof geteilt: sehr empfehlenswert!
Wenn du bis hier gelesen hast, lade ich dich ein, das Lesen mit einer kurzen Selbstreflexion ausklingen zu lassen:
Wie würdest du gerne wohnen – wenn deine Werte sichtbar wären?
Welche Gemeinschaft hat dich zuletzt inspiriert?
Gerne kannst du deine Gedanken mit mir teilen oder als Kommentar publizieren.
Ich werde zweimonatlich Einblicke, Reflexionen und Einladungen zu besonderen Events rund um Coaching, Peer Learning und Community Building senden.
Es ist Zeit für ein Leben und Lernen in all seinen Farben.
Ein kleines Geheimnis wartet auf dich… natürlich nur, wenn du die ersten beiden Schritte machst. Melde dich bitte an und bestätige deine Anmeldung – und erhalte einen ersten Vorgeschmack auf das, was kommt.
Lass uns verbunden bleiben