
Was passiert, wenn man die Zettelkasten Methode nicht nur liest, sondern wirklich ausprobiert – Woche für Woche, gemeinsam mit anderen?
In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen aus sechs Wochen Lernreise: was funktioniert, was nicht, welche Routinen ich entwickelt habe und woran ich noch arbeite.
Beim Kick-Off der DATEV Learning Circle Experience am 27. März war noch nicht klar, ob es eine Lernreise zur Zettelkasten Methode geben würde. Ich war der Einzige, der Interesse am entsprechenden Leitfaden hatte.
Mich hat die Methode neugierig gemacht, weil ich meinen Umgang mit Notizen verbessern wollte. Das Ziel der Zettelkasten Methode ist es, „Gedanken und Ideen an einem zentralen Ort zu sammeln und miteinander zu verknüpfen – um so neue Erkenntnisse zu gewinnen, Wissen zu vertiefen und bessere Texte zu schreiben“ (Quelle lernOS Zettelkasten Leitfaden) .
Als Plan B hatte ich überlegt im Tandem mit einer KI zu lernen, doch dann kamen – ein Serendipity Moment – mit Brigitte, Francesco und Ina neugierige Menschen dazu. Unsere Lernreise startete am 8. April.
Für die Lernreise nutzen wir den lernOS Zettelkasten Leitfaden. Vielen Dank an Andreas Trebing, Maris Krobath und alle weiteren Beitragenden fürs Teilen und Veröffentlichen.
lernOS ist eine Open-Source-Plattform für individuelles und gemeinsames Lernen. Sie bietet Methoden an, um moderne Formen des Arbeitens und Wissensmanagements zu lernen. Ich bin seit 2020 Teilgebender in der lernOS Community.
Einmal im Jahr trifft sich die Community auf der lernOS Convention (loscon). Hast du dich bereits für die diesjährige loscon angemeldet?
Ich habe mir für diese Lernreise vorgenommen, eine Routine zu entwickeln, um meine Notizen und Gedanken mit der Zettelkasten Methode besser nutzbar zu machen. Als Tool verwende ich Obsidian. Ab Juli möchte ich meine Blogbeiträge auf Grundlage dieser neuen Routine schreiben. Ich teile meine Lernfortschritte Woche für Woche auf Mastodon.
Dieser Blogpost ist Teil davon – wir sind inzwischen in Woche 6, also genau in der Mitte unserer Lernreise.
Seit dem 8. April treffen wir uns jede Woche zur gleichen Zeit. Wir haben verabredet, dass es auch in Ordnung ist, wenn nur zwei von uns an einem Termin teilnehmen. Die Inhalte unserer Treffen dokumentieren wir in einem Notion-Board, das Francesco angelegt hat.
Es ist – wie bisher mit lernOS Lernzirkeln immer – eine bereichernde Erfahrung, mit drei strukturierten und engagierten Menschen aus ganz unterschiedlichen Organisationen zu lernen.
Meine Zugreise von Karlsruhe über Lyon und Barcelona nach Valencia und zurück hat mir Zeit gegeben, um zusätzlich zum Leitfaden weitere Quellen zur Zettelkasten Methode zu erkunden. Besonders hilfreich fand ich:
das Video The fun and efficient note-taking system I use in my PhD
das Hörbuch How to Take Smart Notes von Sönke Ahrens
Mit Notion bin ich nicht wirklich warm geworden – es ist ein proprietäres Tool eines US-Unternehmens. Mir ist wichtig, meine persönlichen Gedanken-Notizen lokal zu speichern und sie im Markdown-Format auch in anderen Programmen nutzen zu können. Daher fiel meine Wahl auf Obsidian.
Ein paar Punkte sind mir seit der Woche 0 klar geworden:
Es geht nicht darum, Zitate oder Zusammenfassungen zu sammeln, sondern eigene Gedanken zu entwickeln und festzuhalten.
Dauerhafte Notizen brauchen keine Schlagworte, sondern Verbindungen zu anderen Notizen. Wichtig ist es auch, zu überlegen wofür ich die Notiz verwenden möchte.
Einmal pro Woche mit dem Zettelkasten zu arbeiten reicht nicht. Am besten ist es, (fast) täglich neue dauerhafte Notizen zu schreiben.
Ein mögliches Maß für den Fortschritt: die Zahl der dauerhaften Notizen pro Tag. Luhmann schrieb im Schnitt sechs davon – das wären über 2.000 pro Jahr. Ich beginne mit fünf bis zehn pro Woche.
Ich habe meinen neuen Zettelkasten in Obsidian aufgebaut. Bisher hatte ich das Tool eher für lose Notizen verwendet – jetzt nutze ich es gezielter und strukturierter.
Meine erste Version besteht aus folgenden Bereichen:
Metadata: Liste der Hashtags als Anker wofür ich die Notizen verwenden möchte (z. B. #insights, #peerlearning)
Bibliography: je eine Notiz pro Quelle (Bücher, Podcasts, Videos etc.)
People: je eine Notiz pro Person, die Denkanstöße liefert
Permanent Notes: je eine dauerhafte Notiz pro eigenem Gedanken. Diese Notizen sind der Kern meines Zettelkastens.
Den Workflow habe ich inspiriert durch das Hörbuch von Sönke Ahrens erstellt:
Wöchentlich: Hashtags, Quellen- und Personenverzeichnis ergänzen
Ad hoc: Flüchtige Notizen sammeln, Literatur-Notizen erstellen
Mehrmals pro Woche: dauerhafte Notizen formulieren, verlinken, zuordnen
Ad hoc: Notizen reflektieren, offene Fragen festhalten
Ad hoc: Schreibideen ergeben sich aus den bestehenden Notizen
Ich habe den Ablauf mit verschiedenen Quellen-Formate getestet – es funktioniert erstaunlich gut.
Und: Es macht Spaß neue Gedanken festzuhalten, sie zu verbinden, und zu merken, wie das Netzwerk wächst.
Erst einmal freue ich mich auf die zweite Hälfte der Lernreise mit Ina, Brigitte und Francesco.
Am 1. und 2. Juli 2025 findet die lernOS Convention statt. Ich plane dort einen 5-Minuten-Inspiration Talk – komplett auf Basis meines Zettelkastens.
Zusätzlich möchte ich mit Andreas Trebing eine „Zettelkasten Einstieg“-Session anbieten. Andreas bringt jahrelange Erfahrung mit, ich die Perspektive des Einsteigers. Gemeinsam decken wir die gesamte Lernkurve ab.
Welche Erfahrungen hast du mit der Zettelkasten Methode gemacht – oder was hält dich bisher davon ab, damit anzufangen?
Ich werde zweimonatlich Einblicke, Reflexionen und Einladungen zu besonderen Events rund um Coaching, Peer Learning und Community Building senden.
Es ist Zeit für ein Leben und Lernen in all seinen Farben.
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